Als es Nacht wurde, begannen Blitze über den Himmel zu zucken und Donner grollte über das kleine Plateau hinweg. Es regnete nicht, aber der alte Elb wusste, dass es nicht so bleiben würde. Neben dem dunkel gekleideten Mann lag ein Wolf, dessen Fell grau und schütter war. Sein Atem ging so flach, dass man nicht feststellen konnte, ob er überhaupt noch am Leben war.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Jäger ihr Versteck erreicht hatte - mit furchtbaren Folgen für das Gelege. So viel war dem Elben klar. Und er sollte Recht behalten. Im gleißenden Licht eines weiteren Blitzes tauchte eine Gestalt zu Pferd am Rand des Plateaus auf. Der Elb stand auf und zog sein Schwert.
"Ihr müsst nicht kämpfen. Ich verspreche Euch, dass ich Euch nichts tun werde, wenn Ihr Euch ergebt", eröffnete der Fremde und glitt gemächlich von seinem Rappen. Das Tier tänzelte nervös.
Der Elb lachte rauh. "Damit Ihr in aller Ruhe das Gelege zerstören könnt?"
"Das ist meine Aufgabe - und meine Pflicht."
Der Elb nahm eine stabile Position ein und hob den Waffenarm. Es begann zu regnen.
Auch der Jäger zog sein Schwert. "Dann verteidigt Euch, Greis!"
Er stürzte auf den Alten zu und Stahl krachte auf Stahl. Der Elb wankte, wich aber keinen Schritt zurück. Sein Gegner setzte ihm ohne Pause nach und trieb ihn mit mächtigen Schwerthieben vor sich her. Einzig die Erfahrung des Elben bewahrte ihn davor, sofort kapitulieren zu müssen. Ein letzter Streich prellte dem Alten das Schwert aus der Hand und schleuderte es meterweit fort.
"Gib auf!", knurrte der Jäger. Doch genau in diesem Moment griff der Wolf mit einem wütenden Knurren an und warf den Jäger zu Boden. Sein Maul suchte die Kehle des Mannes.
Der alte Elb erhob sich mühsam und wankte auf den dunklen Höhleneingang zu, der den hinteren Teil des Plateaus markierte. Er musste das Drachenweibchen warnen. "Flieh!", sagte er zu ihr und etwas Riesiges regte sich im Dunklen.
"Du bist beunruhigt", stellte die gefügelte Echse fest und ihre grünen Augen leuchteten dem Elben entgegen.
"Er ist da. Du musst dich in Sicherheit bringen."
"Sie werden gleich schlüpfen", antwortete das Drachenweibchen ohne eine Spur von Beunruhigung und fast im selben Moment hörte der Alte ein Knirschen und Knacken. Sie hatte Recht. Sie waren dabei zu schlüpfen.
"Wir haben keine Zeit! Flieh!", rief der Elb, aber das Drachenweibchen gab ein trauriges Geräusch von sich. "Ich kann nicht. Er darf sie nicht töten."
"Er wird dich töten!", behauptete der Elb verzweifelt.
"Das macht nichts. Ich bin alt."
PS: Ich habe deine schlechte Rechtschreibung korregiert.
PPS: Drachengeburt von Tamara Eisenkoeck
PPPS: Ich habe das Buch vor mir